Grundsteinlegung der Schule am 17. Juli 1954 durch Bürgermeister Hermann Steinkamp
Da sich in Lappenstuhl überwiegend junge Familien mit Kindern ansiedelten, stand
ein Schulneubau zur Debatte. Den Kindern war der Schulweg mit dem Fahrrad über die
viel befahrene Straße nach Engter nicht mehr zumutbar.
Bevor der erste Spatenstich getan werden konnte, mussten noch einige Hindernisse
beseitigt werden. Die Schule sollte möglichst zentral liegen. Aber es war kein Baugrundstück
mehr vorhanden. Der Milchkutscher Gustav Bei der Kellen, Huxelort, hatte
von Bauer Gustav Siegert, Engter-Huxelort, das heutige Schulgrundstück etwa 1951
gekauft. Bürgermeister Hermann Steinkamp wandte sich an Gustav Bei der Kellen, er
möge das Grundstück doch wieder an die Gemeinde verkaufen. Herr Bei der Kellen war
nur bereit, sein Grundstück zu verkaufen, wenn er eine gleichwertige Parzelle wiedererwerben
könnte. Er bekam als Angebot ein Grundstück "Im Ahrensfeld" angeboten,
was er auch kaufte.
Schülerinnen und Schüler der Schule Lappenstuhl im Jahre 1956
Von links sitzend: Hans-Hermannn Sandmann, Dieter Molkenstrroth. Lehrer von Stuckrad, Elli Heinze, Helga Brockmeyer, Ingrid Schölzel; stehend: Jürgen Bublitz, Hans-Jürgen Mattke, Werner Marewitz. Eine Aufnahme von Anfang 1957
Weihnachtsfeier 1956.
Theaterspiel auf der "Freilichtbühne" des Spielplatzes 1964
Schule in Lappenstuhl im Jahr 1960.
Schule, östliche Seite, mit Sandkasten.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte am 17. Juli 1954 der Grundstein für die zweiklassige Schule durch Bürgermeister Steinkamp, Engter, gelegt werden. Vorher hatten die Bewohner selbst Hand angelegt und das Ausschachten für die Grundmauern vorgenommen. Am 8. Januar 1955 konnte die Schule eingeweiht werden. 33 Mädchen und Jungen wurden von nun an in den neuen Räumen unterrichtet. Die Schule war nach neuesten Erkenntnissen gebaut, und die Räume entsprachen damals den modernsten pädagogischen Grundsätzen.Einweihung war am 8. Januar 1955.
Als erster Lehrer und Schulleiter wurde von der Schulbehörde Heinrich von Stuckrad eingesetzt, der mit seiner Familie die auch inzwischen fertiggestellte Lehrerwohnung am Heidering bezog.
Zu Ostern 1955 setzte die Schulbehörde Fräulein Elisabeth Peper als zweite Lehrkraft
ein. Sie bezog die obere Wohnung im Lehrerhaus.
Die Gartenanlage um das Schulgebäude plante die Gärtnerei Helmut Kamradt, Engter.
Samstags fanden sich die Bewohner Lappenstuhls zur Ausgestaltung der gärtnerischen
Anlage um das Schulgebäude ein. Sie halfen beim Pflanzen der Bäume, Sträucher und
Hecken. Auch die Kinder halfen während der Schulzeit und in der Freizeit bei den Gartenarbeiten.
Eine kleine Freilichtbühne war auf dem Spielplatz angelegt worden. Die
Kinder spielten und tanzten dort, führten kleine Theaterspiele bei Schulfesten vor.
Mit Aufnahme des Schulbetriebes wurden in der Siedlung auch kulturelle Veranstaltungen
angeboten, zum Beispiel Weihnachtsfeiern mit Theaterspielen. Großen Anklang
fanden bei Jung und Alt die Laternenfeste.
Im Giebelfenster wurde eine Uhr eingebaut, die durch Spenden der Bewohner finanziert
war. Leider funktionierte die Uhr nicht lange. Nach einigen Jahren war sie nicht
mehr zu reparieren und wurde später ausgebaut.
Nach fünfjähriger Tätigkeit als Schulleiter und Lehrer verließ Herr von Stuckrad im Februar 1960 auf eigenen Wunsch die Schule im Lappenstuhl, um für sechs Jahre in Bolivien/Südamerika an einer deutschsprachigen Schule zu unterrichten. Danach kam Frau Käthi Thee als Schulleiterin nach Lappenstuhl.
In den 60er Jahren unterhielt man eine enge Freundschaft mit der holländischen Klimop-
School. Die Partnerschaft endete mit der Auflösung der Schule in Lappenstuhl.
Im April 1964 verlegte man bereits die beiden obersten Schuljahrgänge nach Engter.
Etwas später folgten auch noch die Jahrgänge der Klasse 5 + 6. Für die Beförderung der
Kinder wurde ein Bus-Liniendienst eingerichtet. Frau Thee unterrichtete schon
stundenweise in Engter die Schüler der obersten Jahrgänge.
Am 1. Juni 1971 ging Fräulein Peper in den Ruhestand. Die offizielle Verabschiedung
erfolgte durch die Schulaufsichtsbehörde, vertreten durch Herrn Schulrat Wehrmann.
Auf Bitten des Elternrates unterrichtete Fräulein Peper freundlicherweise bis zum
28. Juli 1971 weiter. Nach der Pensionierung wohnte sie in der oberen Wohnung des Hauses
der Familie Heinz Marewitz an der Kanalstraße. Fräulein Peper starb im Alter von fast
80 Jahren im Pflegeheim in Neuenkirchen. Sie wurde im Januar 1996 in Ueffeln beerdigt.
Anfang Dezember 1971 versetzte die Schulaufsichtsbehörde noch Fräulein Werries,
jetzt verheiratete Frau Petermann, als zweite Lehrkraft an die Schule Lappenstuhl.
Da die allgemeine Schulreform nicht mehr aufzuhalten war, konnte der Elternrat auf der
Versammlung am 22. Januar 1973 nur noch zustimmen, die Grundschule in Lappenstuhl
aufzulösen. Der Schulrat Herr Wittig versprach, auf keinen Fall das Schulgebäude einem
Gewerbeunternehmen zu überlassen. Diese Zusage läge auch von Herrn Stadtdirektor
Sors vor.
Frau Käthi Thee hatte sich aus diesem Grunde bereits auf eine ausgeschriebene Stelle
als Rektorin der Hauptschule Quakenbrück beworben. Sie verließ am 1. Februar 1973
die Volksschule in Lappenstuhl und übernahm die Schulleitung in Quakenbrück.
Bis zum 5. März 1973 unterrichtete Fräulein Werries die Klassen eins bis drei. Dann
mußten auch die kleinen Schüler nach Engter zur Schule. Damit war der Schulbetrieb
in Lappenstuhl beendet.
Das Gebäude "Schule" ist Lappenstuhl erhalten geblieben.
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